Es gibt Tage, an denen du dich einfach grundlos schick machen willst. Dann gibt es Tage, an denen es angebracht ist, etwas gehobener gekleidet zu sein, aber du entscheidest dich lieber für blue jeans und white shirt. Doch egal, wie du dich entscheidest, wenn du einen Stil verfolgst und ein Gespür für Mode hast oder einfach nur kreativ bist, wirst du immer Augen sehen, die dich aufdringlich bestaunen.
Ich will nicht behaupten, dass ich aus Erfahrung spreche, doch dieses Verhalten von anderen haben auch viele meiner Freunde beobachtet. Natürlich ist eine Person, die einen eigenen Stil hat und diesen dementsprechend jahrelang verfolgt, stark genug, um diese Blicke gekonnt zu ignorieren. Doch da gibt es andere Menschen, die sich sowohl eingeengt als auch eingeschüchtert fühlen. Und ich zweifle dann daran, dass wir wirklich schon im 21. Jahrhundert leben. Dass es so sonderbar ist, dass Menschen sich optisch von anderen abheben wollen, indem sie ihre Kreativität ausleben, scheint mir fragwürdig. Ich gucke auch gerne, wenn ich beispielsweise aufwändige Kostümierungen von ausländischen Streetstylern auf Veranstaltungen sehe. Aber es gibt das bewundernde Gucken und es gibt das unnötige Gaffen.
Ich finde, die Kampagne von Esprit ist wie zugeschnitten auf mein Anliegen. Letzte Woche in Berlin wurde ich auf die riesige Projektion zur Kampagne #ImPerfect am Kudamm aufmerksam, die ich von der Aufmachung her, sehr interessant fand. Ich habe schon geahnt, was sich hinter dem Hashtag ImPerfect verbirgt und habe auf meiner Rückfahrt ein wenig recherchiert.
Und genau jetzt wird es spannend, wenn man versucht, Perfektion in der heutigen Zeit zu definieren. Jetzt, wenn alle, aber wirklich jeder, das Streben nach Perfektion auf sozialen Netzwerken verfolgt und talentlosen Berühmtheiten jede Schönheitsoperation nachahmt, wird doch jeder aussehen wie der andere (natürlich wird diese Dystopie international niemals zutreffen, aber der Gedanke ist beängstigend). Dann erst stellt sich die Frage, ob das penetrante Anschauen aus der Gesellschaft verschwindet und welche andere negative Komponente das Ganze dann mit sich zieht, doch das ist ein anderes Thema.
Zitate wie „Perfektion ist langweilig!“ aus der Esprit-Kampagne sprechen mir daher aus der Seele. Als ich dann recherchierend da saß und mich im Onlineshop umschaute, setzte ich passend zum Thema, auch ein Look zusammen. Das Outfit lebt von den Gegensätzen, die ich hier auf meinem Blog zu meiner Philosophie gemacht habe. Klassisches, in Form von Chino und Oxford-Hemd kombiniert zu legereren Kleidungsstücken wie Strickpullover und Biker-Jacke. Der Look wird dann mit markanten Lederdetails komplettiert. Die leichten Farben, in Kombination mit dem kontrastreichen Schwarz, werden dir das eine oder andere gaffende Auge sichern. Sei stark. Bleibe #perfect.
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